Das Milgram-Experiment
Der Psychologe Stanley Milgram entwickelte 1961 eine Testreihe, um die Bereitschaft durchschnittlicher Menschen zu testen, sich autoritären Anweisungen unterzuordnen. Die Testperson wird gebeten, eine andere Testperson – in Wirklichkeit ein Darsteller – mit Stromstößen bei falschen Antworten zu strafen. Die Intensität des Stromschlages soll nach jedem Fehler erhöht werden. Ein Versuchsleiter gibt dazu Anweisungen. Ab einer gewissen Phase schreit das vermeintliche Opfer der Stromstösse laut vor Schmerz und fleht, das Experiment abzubrechen. Hat die Testperson Zweifel an ihrem Tun, sagt der Versuchsleiter zuerst „Bitte fahren Sie fort!“ Dann „Das Experiment erfordert, dass Sie weitermachen!“. Dann „Sie müssen unbedingt weitermachen!“ Dann „Sie haben keine Wahl. Sie müssen weitermachen!“ Alle Testpersonen gehen über jene Phase hinaus, in der sie laute Schmerzensschreie hören, in der das Opfer fleht, in dem es plötzlich nicht mehr reagiert. 65% der Testpersonen verabreichen dem vermeintlichen Schüler maximal starke Stromstöße, von denen sie wissen, dass sie tödlich sein könnten.